
Die faszinierende Geschichte des Apfelweins: Eine Zeitreise durch Frankfurts flüssiges Gold
Willkommen in Frankfurt, der Stadt der Kontraste – hier treffen glänzende Wolkenkratzer auf historische Gassen und der Puls der Finanzwelt auf urige Gemütlichkeit. Und mittendrin? Ein Getränk, das wie kaum ein anderes für die Seele dieser Stadt steht: der Apfelwein, liebevoll auch „Äppler“ oder „Stöffche“ genannt. Es ist mehr als nur ein Getränk; es ist ein Stück Heimat, ein kulturelles Erbe und ein flüssiges Denkmal. Du denkst vielleicht, Apfelwein ist einfach vergorener Apfelsaft? Nun, das ist nur die halbe Wahrheit. Die Geschichte des Apfelweins ist so reichhaltig und vielschichtig wie sein Geschmack – von süßlich-mild bis herb-sauer. Begib dich mit uns auf eine spannende Zeitreise und entdecke, wie dieser einzigartige Trunk zum „Nationalgetränk“ Frankfurts wurde und warum er bis heute die Herzen der Menschen erobert.
Key Facts zur Geschichte des Apfelweins
- Antike Wurzeln: Die Geschichte des Apfelweins reicht weit zurück. Schon die Kelten und später die Römer schätzten vergorene Apfelgetränke. Sie brachten das Wissen und die Apfelbäume in unsere Region, lange bevor es den Namen „Apfelwein“ gab.
- Mittelalterliche Bedeutung: Im Mittelalter, als sauberes Trinkwasser oft Mangelware war, wurde Apfelwein zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel. Klöster und Bauernkeltereien sorgten für seine Verbreitung und machten ihn zu einem sicheren und nahrhaften Getränk für die Bevölkerung.
- Frankfurts Besonderheit: Die Rhein-Main-Region, insbesondere Frankfurt und das hessische Umland, entwickelte sich zur Hochburg des Apfelweins. Hier entstand eine einzigartige Trinkkultur mit dem „Bembel“ als traditionellem Krug und den „Gerippten“ Gläsern, die dem Apfelwein seinen besonderen Charme verleihen.
- Wirtschaftlicher Motor: Über Jahrhunderte hinweg war die Apfelweinherstellung ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region. Unzählige Apfelhaine prägten die Landschaft, und der Verkauf des „Stöffche“ sicherte vielen Familien ein Auskommen.
- Kulturelles Erbe: Apfelwein ist tief in der Frankfurter Identität verwurzelt. Er ist Mittelpunkt von Festen, Liedern und geselligen Zusammenkünften und symbolisiert Gastfreundschaft und Tradition. Das jährliche Apfelweinfestival am Roßmarkt ist ein lebendiger Beweis dafür.
- Moderne Renaissance: Nach einer Phase des Rückgangs erlebt der Apfelwein seit einigen Jahren eine bemerkenswerte Wiederbelebung. Junge Keltereien experimentieren mit neuen Sorten und Herstellungsmethoden, und „Craft Cider“ aus der Region erobert die Bars und Restaurants.
Von den Römern bis zum Mittelalter: Die ersten Schlucke
Die Geschichte des Apfelweins beginnt nicht erst in Frankfurt, sondern viel früher. Stell dir vor, wie vor über 2000 Jahren die ersten Kelten und Germanen in unseren Breiten die Äpfel ihrer Bäume sammelten. Wahrscheinlich entdeckten sie durch Zufall, dass der Saft der Früchte gären kann und ein berauschendes Getränk entsteht. Doch erst mit den Römern, die nicht nur ihre Legionen, sondern auch ihre fortschrittlichen Anbaumethoden und das Wissen um die Veredelung von Obst nach Germanien brachten, nahm die Apfelweinkultur richtig Fahrt auf. Sie pflanzten gezielt Apfelbäume an und verbreiteten die Technik der Gärung, die sie von den Griechen und Phöniziern kannten.
Im Mittelalter erlebte der Apfelwein dann eine Blütezeit, besonders in Regionen, in denen Weinbau schwierig war. Klöster spielten hier eine entscheidende Rolle. Sie waren Zentren des Wissens und der Landwirtschaft und kultivierten systematisch Obstgärten. Der Apfelwein, oder „Most“ wie er damals oft genannt wurde, war nicht nur ein Genussmittel, sondern eine lebenswichtige Kalorienquelle und eine sichere Alternative zum oft verunreinigten Trinkwasser. Er war billiger als Wein und einfacher herzustellen als Bier, was ihn zum Volksgetränk machte. So trug die Geschichte des Apfelweins maßgeblich zur Ernährung und Gesundheit der Bevölkerung bei.
Frankfurt wird zur Apfelwein-Hochburg: Eine Erfolgsgeschichte
Mit der Zeit entwickelte sich die Rhein-Main-Region, und allen voran Frankfurt, zu einem wahren Zentrum der Apfelweinherstellung. Besonders im 16. Jahrhundert, als die Reblaus viele Weinberge zerstörte, gewann der Apfelwein noch stärker an Bedeutung. Überall in und um Frankfurt entstanden Keltereien und Gasthäuser, die das „Stöffche“ ausschenkten. Der Apfelwein wurde zum Frankfurter Nationalgetränk, ein Symbol für Geselligkeit und Gemütlichkeit. Und wo trinkt man ihn am besten? Natürlich in einem der vielen Apfelweinlokale, die bis heute das Stadtbild prägen, insbesondere im Stadtteil Sachsenhausen.
Eines der bekanntesten ist sicherlich das Adolf Wagner in Sachsenhausen. Dieses traditionelle Lokal an der Schweizer Straße ist bekannt für seine herzhafte deutsche Küche und den hauseigenen Apfelwein. Mit einer Bewertung von 4,1 Sternen bei über 9.000 Rezensionen (eher mittleres Preisniveau) schätzen die Gäste die authentische, rustikale Atmosphäre und die Möglichkeit, draußen zu sitzen und das Treiben zu beobachten. Ein weiteres Urgestein ist die Apfelweinwirtschaft Dauth-Schneider am Neuen Wall, ebenfalls in Sachsenhausen. Hier gibt es Frankfurter Spezialitäten wie Haxe und Schnitzel, die perfekt zum Apfelwein passen. Mit 4,3 Sternen bei über 3.500 Bewertungen (mittleres Preisniveau) ist es ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen, die die traditionelle Küche und den Apfelwein genießen möchten. Und nicht zu vergessen ist das Daheim im Lorsbacher Thal in der Großen Rittergasse, das mit 4,5 Sternen bei über 2.000 Bewertungen (mittleres Preisniveau) für seine regionale, hausgemachte Küche und eine Auswahl an selbstgekelterten Apfelweinen bekannt ist. Die entspannte Atmosphäre und gelegentliche Live-Musik machen es zu einem echten Erlebnis.
In diesen Lokalen entdeckst du auch die ikonischen Gefäße: den blaugrauen „Bembel“ aus Steingut, der den Apfelwein kühl hält, und das „Gerippte“, ein Glas mit Rautenmuster, das für einen besseren Griff sorgt und das Licht im Apfelwein bricht. Diese Traditionen sind untrennbar mit der Geschichte des Apfelweins verbunden und machen das Trinkerlebnis einzigartig.
Apfelwein im Wandel der Zeit: Krisen, Wiederbelebung und Innovation
Die Geschichte des Apfelweins war nicht immer nur von Erfolg geprägt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert sah sich der Apfelwein zunehmender Konkurrenz ausgesetzt. Die Industrialisierung brachte neue Transportwege für Bier und Wein aus anderen Regionen, und der Geschmack der Bevölkerung änderte sich. Viele Apfelhaine wurden gerodet, und die Produktion ging zurück. Doch glücklicherweise gab es immer wieder engagierte Kelterer und Wirte, die an der Tradition festhielten und sich für den Erhalt des Apfelweins einsetzten. Sie bewahrten alte Apfelsorten und überlieferten das Handwerk des Kelterns von Generation zu Generation.
Heute erlebt der Apfelwein eine fantastische Wiederbelebung. Die „Craft Cider“-Bewegung aus den USA und Großbritannien hat auch in Deutschland Spuren hinterlassen und viele junge Produzenten dazu inspiriert, den Apfelwein neu zu denken. Sie experimentieren mit verschiedenen Apfelsorten, Hefen und Reifemethoden, um eine Vielfalt an Geschmacksrichtungen zu schaffen, die weit über den klassischen „Äppler“ hinausgehen. Von sortenreinen Apfelweinen über fassgereifte Spezialitäten bis hin zu Apfelweinen mit feiner Kohlensäure – die Innovationskraft ist beeindruckend. Diese Entwicklung zeigt, dass die Geschichte des Apfelweins noch lange nicht zu Ende ist, sondern sich ständig weiterentwickelt und an neue Geschmäcker anpasst. Er ist nicht nur ein Getränk für Traditionalisten, sondern auch für eine neue Generation von Genießern.
Mehr als nur ein Getränk: Apfelwein als Lebensgefühl
Apfelwein ist in Frankfurt und Umgebung weit mehr als nur ein Getränk; er ist ein Lebensgefühl. Er steht für Geselligkeit, für die Liebe zur Heimat und für die unkomplizierte Frankfurter Art. Man trifft sich „uff’m Bembel“ – eine Einladung, die man kaum ablehnen kann. Er ist der perfekte Begleiter zu traditionellen Frankfurter Spezialitäten wie Handkäs mit Musik, Rippchen mit Kraut oder der berühmten Grünen Soße. Die Kombination aus herzhafter Küche und dem erfrischend-herben Apfelwein ist einfach unschlagbar und ein fester Bestandteil der regionalen Identität.
Die Geschichte des Apfelweins ist auch eine Geschichte der Gemeinschaft. Er bringt Menschen zusammen, sei es beim „Schoppen“ im Apfelweinlokal, auf dem jährlichen Apfelweinfestival oder bei privaten Feiern. Er ist ein Symbol für die Beständigkeit von Traditionen in einer sich schnell verändernden Welt. Und genau das macht ihn so besonders und liebenswert.
Fazit
Die Geschichte des Apfelweins ist eine faszinierende Reise durch Jahrhunderte voller Tradition, Handwerk und regionaler Identität. Von seinen antiken Wurzeln über seine Bedeutung als Grundnahrungsmittel im Mittelalter bis hin zu seiner Rolle als Frankfurter Nationalgetränk und seiner modernen Renaissance – der Apfelwein hat sich immer wieder neu erfunden und dabei seinen einzigartigen Charakter bewahrt. Er ist ein lebendiges Stück Geschichte, das man schmecken und erleben kann. Er repräsentiert die Frankfurter Seele: bodenständig, ehrlich und immer für eine gute Gesellschaft zu haben. Wenn du das nächste Mal in Frankfurt bist, lass dir die Gelegenheit nicht entgehen, ein „Geripptes“ Apfelwein zu probieren und in die reiche Kultur einzutauchen, die dieses besondere Getränk umgibt. Du wirst schnell merken: Apfelwein ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Stück Heimatgefühl, das verbindet und begeistert. Probiere es selbst aus und werde Teil dieser wunderbaren Tradition!
FAQ
Woher stammt der Apfelwein ursprünglich?
Die Ursprünge des Apfelweins reichen bis in die Antike zurück. Schon die Kelten und Römer kannten und schätzten vergorene Apfelgetränke. Die Römer brachten das Wissen und die Apfelbäume in unsere Region, was die Grundlage für die spätere Apfelweinkultur legte.
Warum ist Apfelwein besonders wichtig für Frankfurt?
Frankfurt und die Rhein-Main-Region entwickelten sich zur Hochburg des Apfelweins. Er wurde zum „Nationalgetränk“ und ist tief in der lokalen Kultur und Identität verwurzelt. Traditionen wie der Bembel und die Gerippten sind untrennbar mit dem Frankfurter Apfelwein verbunden.
Was sind typische Frankfurter Apfelweinlokale?
Typische Frankfurter Apfelweinlokale, oft in Sachsenhausen zu finden, sind traditionelle Gasthäuser, die neben dem Apfelwein auch herzhafte regionale Küche anbieten. Beispiele sind das Adolf Wagner, die Apfelweinwirtschaft Dauth-Schneider oder das Daheim im Lorsbacher Thal, die für ihre authentische Atmosphäre bekannt sind.
Gibt es eine moderne Entwicklung beim Apfelwein?
Ja, der Apfelwein erlebt eine Renaissance, inspiriert von der internationalen „Craft Cider“-Bewegung. Junge Keltereien experimentieren mit neuen Apfelsorten und Herstellungsmethoden, um eine Vielfalt an Geschmacksrichtungen zu kreieren, die den traditionellen Apfelwein neu interpretieren und für eine breitere Zielgruppe attraktiv machen.






